Piercing - Galerie

Piercing

Das Piercen ist das durchstechen von Körperteilen und das anschliessende Einsetzen von Schmuck.

Materialien

Der Schmuck besteht beim Ersteinsatz aus nickelfreien Materialien wie Titan (am besten G23-Legierung), PTFE ("Teflon") oder 316LVM-Implantatstahl. Ist das Piercing abgeheilt, können auch Schmuckstücke aus anderen Materialien wie Delrin, Acryl, Holz, Horn etc. eingesetzt werden. Nickelhaltige Materialien oder Schmuck mit schlechter Oberflächenqualität wie er beim Schiessen eingesetzt wird sollten aber trotzdem vermieden werden, da sich sonst Allergien bilden können.

Werkzeuge und Prozedur

In Europa werden zum Piercen meist Venenverweilkanülen eingesetzt. Die Kanüle wird durchgestochen, und die Nadel wieder herausgezogen. Es bleibt das Kunststoffröhrchen übrig. Der Schmuck wird in dieses eingesetzt und damit in den Stichkanal gezogen.
In den USA und Kanada wird vor Allem mit "Needleblades" gepierct. Diese Nadeln werden extra zum Piercen hergestellt. Bei dieser Methode wird der Schmuck in Stichrichtung eingesetzt.

Je nach Präferenz des Piercers wird vor dem Stechen die Stelle mit einer Klemme fixiert. Da dies für den Kunden unangenehm sein kann, gibt es viele Piercer die sich im "Freehand" (also ohne Zange) stechen üben.

Der grobe Ablauf kann wie folgt beschrieben werden:
  1. Liege abdecken, Händedesinfektion, Handschuhe anziehen, sterilisierte Instrumente auf Ablage
  2. Handschuhe wechseln
  3. Körperstelle desinfiszieren
  4. Anzeichnen der gewünschten Position des Piercings, Kontrolle im Spiegel (für Kunden)
  5. Handschuhe wechseln
  6. Piercing stechen und Schmuck einführen
  7. Werkzeuge fachgerecht entsorgen, Nadel in Nadelcontainer etc.
  8. Handschuhe wechseln
  9. Arbeitsbereich und Hände desinfiszieren
  10. Nachpflege erklären, Termin zur Nachkontrolle

Das mag auf den ersten Blick übertrieben wirken, ist aber alles nötig! Vor Allem die Handschuhe müssen zur Verhinderung von Kreutzkontamination zum richtigen Zeitpunkt gewechselt werden.

Stellen

Es gibt sehr viele Webseiten welche mögliche Piercingstellen beschreiben, deshalb wird hier nicht näher darauf eingegangen. Grundsätzlich kann man jede Stelle piercen, die Frage ist nur jeweils ob es vernünftig ist und ob es abheilen kann.

Arzt oder Piercer?

Viele Leute denken, dass ein Arzt sicher besser für diese Aufgabe geeignet ist, weil er bessere anatomische Kenntnisse hat. So denken oft auch Ärzte. Nur reicht zum erfolgreichen Piercen dies nicht aus, man muss vielfältige Kenntnisse im Bereich der Arbeitstechnik, Materialkunde und Ästhetik haben welche den Ärzten fehlen. Ausserdem stechen Piercer täglich Piercings, und Ärzte höchstens ein Mal pro Woche. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die Ärzte viel weniger sauber und steril arbeiten als Piercer, und dass Piercingstudios hygienischer eingerichtet sind als Arztpraxen.

Schiessen?

Das Schiessen ist auch bei normalen Ohrlöchern nicht zu empfehlen und sollte nach Meinung vieler verboten werden:

Ansteckungsgefahr:
Eine Ohrlochpistole kann meist nicht sterilisiert werden, es wird nur mit einem alkoholhaltigen Mittel die Anzahl Erreger reduziert. Viren wie Hepatitis C oder HIV werden nicht abgetötet! Durch sehr kleine Blutreste kann man sich so mit Hepatitis anstecken, es gibt Fälle wo eine Ansteckung durch das Schiessen nachgewiesen werden konnte.

Gewebezerstörung:
Der Schmuck wird mit Wucht durch die Haut gemurkst. Es entsteht kein sauberer Schnitt, sondern eine Zerquetschung. Besonders bei Knorpelgewebe kann dies zu Wucherungen, Entzündungen und übermässiger Narbenbildung führen. Der eingesetzte Schmuck ist meist sehr kurz bemessen, sodass beim Anschwellen der Stelle Schmerzen entstehen und Probleme bei der heilung. Zudem sind die Schmuckstücke aus schlechtem Material (auch wenn "Titan" draufsteht) sodass häufig Materialunverträglichkeiten entstehen und Kontaktallergien ausgelöst werden.

Geschossene Löcher lösen oft auch nach Jahrzehnten noch Probleme und Schmerzen aus!

Bildquellen der folgenden Bilder: http://www.weirdexistence.com/frightening-face-piercing/



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